Gestaltung der Speise- und Getränkekarten als Verkaufs- und Werbemedium? Immer unterschätzt - daher selten richtig genützt! Denn das bedeutet Konzeptveränderung in kleinen Schritten. Mehr ist oft nicht realisierbar.
Herkömmliche, uralte Kartengestaltung ist fast immer schlechte Kartengestaltung. Die meisten Karten sind noch so, wie ich es vor 50(!) Jahren mal gelernt habe. Falls Sie das nicht glauben wollen, dürfen Sie gerne meine große Speisekartensammlung anschauen.
Erfolgreiche Restaurantprofis lernen von Kataloggestaltern, Textern und Verhaltensforschern. Allein die klassische Aufzählung in immer gleicher Reihenfolge entlockt dem Gast schon ein Gähnen. Ich habe manchmal mehr Lust auf zwei verschiedene kreative Vorspeisen als auf die angepriesenen „Hauptgerichte“.
Regelmäßig erwischt mich der alte Hut, wenn der Service dann beinahe vorwurfsvoll fragt: „Und danach?“ Wer schreibt dem Gast heute noch vor, dass er ein Hauptgericht essen muss? Vor allem dann, wenn im so genannten Vorspeisenbereich und bei den Desserts seine Essensgewohnheiten leichter abzudecken sind? Denn hier gibt es oft kreative und leichte Gerichte für Vegetarier oder den ernährungsbewussten Gast - bei den Hauptspeisen nur die "Alibi-Käsespätzle".
Deshalb stellt sich die wichtigste Frage: Ist das Angebot zeitgemäß – den neuen Gewohnheiten und auch der Tagesnachfrage angepasst? Warum wehren sich Köche Vegetarier und natürlich die Steigerung – Veganer – zu verwöhnen? Fleisch als Beilage, das Gemüse und die Sättigungsbeilagen als Hauptbestandteile zu sehen fällt schwer.
Damit sperren sie schon einmal den „Seniorenmarkt“ aus. Gäste, die es sich momentan noch leisten könnten, essen zu gehen! Diese Entwicklung ist keine kurzlebige Mode sondern ein Zukunftstrend. Auch die Variation von verschiedenen Portionsgrößen - wo technisch einfach machbar - zieht bei den Gästen.
Konzeptveränderung beginnt inhaltlich - erst dann wird NEU gestaltet!